Position der FWV Mössingen zur B27 neu - Endelbergtrasse

Im Programm der FWV Mössingen zur Kommunalwahl 2019 war bereits der Widerstreit zwischen dem Erhalt von Natur und Landschaft und der Stärkung der Wirtschaft formuliert. Politik ist aber nie die Entscheidung zwischen schwarz und weiß. Sie hat vielmehr einzelne Fakten sorgsam abzuwägen, um dann eine politische Entscheidung zu treffen.

Alle Akteure im Feld B27 neu sind sich einig: Die B27 neu ist dringend notwendig. Auch die Gegner der Endelbergtrasse fordern nicht „keine B27 neu“. 

Und das ist gut so, denn er Individualverkehr steigt stetig an - vielleicht als Konsequenz aus fehlender Attraktivität des ÖPNV:

  • laut Statistik des Kraftfahrtbundesamts stieg die Zahl der Fahrzeuge vom 01.01.2019 bis zum 31.12.2019 um etwas mehr als eine Million auf 68,7 Mio Fahrzeuge.
  • viel Geld – auch öffentliche Gelder – werden nicht in Programme für eine Reduzierung des Individualverkehrs gesteckt, sondern in die Forschung und Entwicklung alternativer Antriebe (Batterieforschung, Förderung E-Autos, Wasserstoffoffensive).

Durch den vierspurigen Ausbau wird unsere Region auch für Industrie und Wirtschaft an Attraktivität gewinnen, so dass langfristig Arbeitsplätze in der Region erhalten und auch neu geschaffen werden. Die ausgebaute B27 verhindert zudem, dass unsere Region vom Zentrum Stuttgart infrastrukturell abgehängt wird, da die durchgängige Elektrifizierung der Zollernbahn nicht zeitnah zur Fertigstellung von S21 umgesetzt sein wird.

Die B27 neu beseitigt drei Staupunkte: Auffahrt von Bodelshausen, Ampel bei Bad Sebastiansweiler und Ofterdingen. Damit reduziert sich die Umweltbelastung durch Abgase, denn gleichmäßig rollender Verkehr produziert weniger „Dreck“.

Vorteil für Nutzer: weniger Lebenszeit / Arbeitszeit / Freizeit wird vergeudet.            

Vorteil für Anwohner: Lärm- und Abgasbelastung reduzieren sich gewaltig, vor allem für Ofterdingen.

Der Druck auf den letzten Staupunkt „Tübingen“ (Realisierung Schindhautunnel) wächst.

  

Die Endelbergtrasse ist für die FWV Mössingen nicht die beste Trasse, aber sie ist die einzige, 

  • für die detaillierte Planungen und verlässliche Berechnungen vorliegen.
  • die während der Bauzeit am wenigsten Beeinträchtigungen für Anwohner und den aktuellen Verkehr mit sich bringt.

Wir sehen den Landschaftsverbrauch und bedauern ihn sehr, setzen aber auf sinnvolle Ausgleichsmaßnahmen – unabhängig von der endgültigen Größenordnung. 

Der geplante Parkplatz bei Bad Sebastiansweiler ist für uns keine glückliche Lösung. Wir würden im Hinblick auf die Grünbrücke und auch der Erreichbarkeit von Gastronomie hier eine Optimierung begrüßen, sofern sie keine weitere Zeitverzögerung mit sich bringt.

Aus all den vorgenannten Punkten ergibt sich für die FWV Mössingen, dass wir eine Kröte schlucken müssen, egal welche politische Entscheidung wir treffen. Welche Kröte ist für uns die kleinere?

Wir stehen zur Endelbergtrasse und fordern alle beteiligten Stellen auf, die Realisierung des Projekts zügig umzusetzen.